Rückzug

Deutsche Post DHL stellt Russland-Geschäft ein

Deutsche Post DHL GroupDer Bonner Logistikkonzern zieht seine Dienstleistungen angesichts des Ukraine-Krieges aus Russland zurück.

Ihr nationales Geschäft in Russland will die Deutsche Post DHL Group (DPDHL) nicht fortführen. „Wir haben diese Entscheidung vergangene Woche getroffen“, sagte Post-Chef Frank Appel, man wolle das Geschäft „auf gar keinen Fall weiterbetreiben“, wie bei n-tv und Heise zu lesen ist.

Das Russland-Geschäft wird bereits ab dem 1. September dieses Jahres eingestellt. Den Beschluss gab das Unternehmen im Zuge der Veröffentlichung seiner aktuellen Quartalsbilanz bekannt, einen Hinweis dazu gibt es zudem inzwischen auf der Webseite von DHL unter einem Update zum Umgang mit der Lage in der Ukraine.

Auslandsgeschäft bleibt weiter möglich

Der Rückzug beziehe sich lediglich auf Sendungen und Transporte innerhalb des Landes. Grundsätzlich sollen internationale Sendungen aus Russland hinaus aber weiterhin möglich sein. Auch die humanitären Hilfslieferungen für Diplomaten werden fortgeführt. Zudem gebe es aktuell noch im Import- und Exportgeschäft vertragliche Verpflichtungen, heißt es. Im Frachtgeschäft in Russland bleibe der Konzern also aktuell tätig.

Seit Anfang März, kurz nach Ausbruch des Ukraine-Krieges, hatte DHL die Einfuhren nach Russland sowie nach Belarus eingestellt und keine Sendungen mehr in die Länder entgegengenommen.

Wertberichtigungen im dritten Quartal

Die Entscheidung zum Russland-Rückzug wird im dritten Quartal zu einer Wertberichtigung führen, kündigte Finanzvorständin Melanie Kreis an. Sie solle ähnlich ausfallen, wie es schon zum Jahresanfang: Damals hatten die gesunkenen Geschäftserwartungen in Russland Wertminderungen in Höhe von 30 Millionen Euro zur Folge.

Die Deutsche Post DHL will für betroffene Angestellte Sozialpläne entwickeln. Das Unternehmen hat vor dem Beginn des Ukraine-Krieges etwa 3.500 Menschen in Russland beschäftigt. Der Anteil des Russland-Geschäfts am Konzernumsatz beträgt rund ein Prozent.

Geschrieben von Hanna Behn
Dieser Artikel wurde zuerst auf dem Portal Logistik-Watchblog.de veröffentlicht.