Puma trotz Gegenwind auf Rekordkurs
Lager laufen voll
Puma kommt mit dem Gegenwind am Sportartikel-Markt offenbar besser zurecht als die größeren Rivalen Nike und Adidas.
Die Nummer drei auf dem Weltmarkt steuert nach kräftigen Zuwächsen im dritten Quartal weiter auf Rekordkurs – trotz aufgeblähter Lagerbestände und einem darniederliegenden China-Geschäft. Die drei Monate von Juli bis September seien die besten in der Geschichte von Puma gewesen, sagte Vorstandschef Björn Gulden am Mittwoch in Herzogenaurach. Der Umsatz stieg wechselkursbereinigt um 17 Prozent auf 2,35 Milliarden Euro, das Ergebnis vor Steuern und Zinsen (Ebit) um 13 Prozent auf 258 Millionen Euro.
Damit hat Puma bereits nach neun Monaten das untere Ende des Ebit-Ziels von 600 bis 700 Millionen Euro erreicht.
„Und wir erwarten auch im vierten Quartal schwarze Zahlen“, sagte Gulden.
Der Nettogewinn summierte sich nach drei Quartalen auf 352 (302) Millionen Euro. Damit dürfte Puma in diesem Jahr mehr verdienen als der mehr als dreimal so große Nachbar Adidas, der nur noch mit einem Umsatzwachstum von fünf Prozent und einem Gewinn von rund 250 Millionen Euro rechnet. Puma geht dagegen weiterhin von einem Umsatzplus von währungsbereinigt etwa 15 Prozent aus.
Der nachlassenden Nachfrage kann sich allerdings auch Puma nicht entziehen. Die Lagerbestände schossen bis Ende September um 72 Prozent auf 1,8 Milliarden Euro nach oben. Bei Schuhen, wo der Umsatz um dritten Quartal um ein Drittel zulegte, mache ihm das weniger Sorgen als bei Kleidung, wo viel Ware im Markt sei, sagte Gulden. Adidas und Nike reagieren mit Preisnachlässen – vor allem in den USA tobt eine Rabattschlacht. „Wir haben die Strategie, die Preise lieber etwas später zu erhöhen“ als die Inflation es erfordern würde, erklärte Gulden seine Taktik. Doch auch bei Puma bröckelt die Bruttomarge, weil die Rohstoff- und Transportkosten steigen und das Geschäft über den Einzelhandel besser läuft als der Verkauf im Internet.
Die zweite große Baustelle der Branche ist China – einst der lukrativste Markt. Die neuerlichen Lockdowns, auf die Adidas und Nike verwiesen, seien nicht der wahre Grund für den Einbruch, sagte Gulden.
„Allen Problemen in China liegt der Verbraucher-Boykott zugrunde.“
Nach der westlichen Kritik am Umgang Chinas mit der uigurischen Minderheit war dort zum Boykott westlicher Marken aufgerufen worden. Bei Puma hinkten die China-Umsätze im dritten Quartal noch um 26 Prozent hinter dem Vorjahresniveau her.
„Wir setzen nicht auf eine schnelle Trendwende in China“, betonte Gulden.
Puma profitiert Analysten zufolge davon, dass das Unternehmen weit weniger von China abhängig ist als die großen Konkurrenten. 2021 erwirtschaftete Puma dort elf Prozent des Umsatzes, bei Adidas war der Anteil doppelt so hoch.
Geschrieben von Alexander Hübner
Der Artikel ist zuerst auf dem Onlineportal onvista.de erschienen.