Amazon gibt detaillierte Einblicke in die Prozesse eines Fulfillment-Centers

Der US-Amerikaner Hassan Davis gibt Einblicke in den Standort San Marcos in Texas

Amazon - logoLogistik ist ein weitreichendes Feld, welchem viele Händler:innen sich nicht in Gänze widmen können oder wollen. Eine gute Möglichkeit, um sich stattdessen ganz aufs Verkaufen zu konzentrieren, stellen Fulfillment-Dienstleister dar. Amazons hauseigener Dienst, Fulfillment by Amazon (FBA) erfreut sich auch in Deutschland großer Beliebtheit. Welche Prozesse eingelagerte Waren dabei in einem Center durchlaufen, zeigt das Unternehmen jetzt in einer kleinen Tour durch einen US-Standort.

Eine Flut gelber Container

Durch den Standort San Marcos im US-amerikanischen Texas führt dabei Hassan Davis. Er ist der ansässige Learning Area Manager und lernt dort als solcher neue Mitarbeiter an. Wie Davis erklärt, beruht der gesamte Fulfillment-Prozess dabei stets auf Teamarbeit und beinhaltet viele einzelne Stellschrauben.

Wenn neue Ware von Herstellerunternehmen oder Händler:innen ankommt, wird diese zunächst durch ein Inbound-Team in gelbe Lastenwägen sortiert. Mittels dieser werden sie dann in den Lagerbereich verräumt. Dort werden die Produkte vom nächsten Team in, ebenfalls, gelbe Regale einsortiert. Die Regale stehen dabei auf beweglichen Sockeln, welche durch Roboter bewegt werden können.

Die Roboter werden durch ein Barcode-Leitsystem am Boden gesteuert. Über dieses können die Roboter die gewünschten Produktregale auffinden. Ein Warenwirtschaftssystem behält dabei den Überblick darüber, in welchem Regal welches Produkt und wie viele liegen. Jeder Kauf wird darin erfasst, sodass sich zu jeder Zeit genau bestimmen lässt, was vorrätig ist.

Wird nun ein bestimmtes Produkt bestellt, wird automatisch ein Roboter entsandt, der das entsprechende Produktregal zur Picking-Station befördert. Dort entnimmt ein Mitarbeitender das Produkt, prüft es auf eventuelle äußerliche Beschädigungen und packt es dann in einen gelben Container gepackt. Diese werden über ein Förderband zur Packstation gebracht.

Die Container sind über physische wie auch digitale Signaturen gekennzeichnet. Dadurch lässt sich der Aufenthaltsort eines jeden Containers und dessen Inhalts allzeit Auskunft geben. Bei Ankunft in der Packstation wird diese Signatur gescannt und die dort arbeitenden Personen erkennt, welche Produkte enthalten sind. Nachdem sämtliche Produkte einer Bestellung gescannt wurden, empfiehlt das System automatisch eine passende Versandverpackung.

Ausgeklügeltes Tetris-System verhindert Transportschäden

Die Mitarbeitenden verpacken die Bestellung und versehen das Paket mit einem weiteren Barcode, welcher die weiteren Informationen für das Versandlabel beinhaltet. An der nächsten Station wird der Barcode gescannt, ein Label erstellt, angebracht. Diesen Prozess nennt Amazon SLAM (ein Akronym aus den Worten Scan, Label, Apply, Manifest).

Die SLAM Maschine verfügt dabei über eine integrierte Wage, die das Paket anhand von Maßen und Gewicht mit einem entsprechenden Label ausstattet. Ist das Label über einen pneumatischen Roboterarm angebracht, geht es auch schon zur Versandstation weiter.

Während der Reise auf dem Förderband liest ein weiterer Scanner das Versandlabel ein und befördert jedes Paket in die korrekte Richtung weiter. Über verschiedene Rutschen werden die Pakete Richtung unterschiedlicher Trailer befördert. Dort bepacken Mitarbeitende die Trailer bis zur Decke. Die enge Beladung soll dabei ein Verrutschen der Pakete verhindern. Die auf Lkw geladenen Trucks fahren die Pakete dann zu einem Sortierzentrum weiter, welche sie für den Weiterversand auf der letzten Meile vorbereitet.

Amazon bietet Touren durch Logistikstandorte

Mit Einblicken wie diesem möchte Amazon sicherlich nicht nur für Transparenz sorgen. Mitarbeitende, die gut gelaunt ihren Arbeitsalltag wiedergeben sollen, mit hoher Wahrscheinlichkeit auch potenziellen neuen Angestellten einen Anreiz geben, sich für einen Job in den Logistikzentren zu bewerben.

Interessierte können auf einer extra eingerichteten Seite kostenfreie, geführte Touren durch verschiedenste Zentren weltweit buchen. In Deutschland steht dafür der Standort im rheinland-pfälzischen Frankenthal zur Verfügung. Wer lieber bequem auf dem heimischen Sofa sitzen möchte, kann auch an einer digitalen Tour teilnehmen – diese werden jedoch nur auf Englisch angeboten.

Geschrieben von Ricarda Eichler
Dieser Artikel wurde zuerst auf dem Portal Amazon-Watchblog.de veröffentlicht.