„Einzigartig gefährlich“:

Untersuchung zu Amazons Lagerhäusern eingeleitet

Amazon - logoAmazons Lagerhäuser sollen zu den gefährlichsten Arbeitsplätzen in den USA zählen. Nun wurde dazu eine Untersuchung eingeleitet.

Immer wieder wird Amazon für seine Arbeitsbedingungen kritisiert. Dem Konzern wurde in der Vergangenheit bereits häufig vorgeworfen, Angestellten Pausen zu verwehren, es kam sogar der Vorwurf auf, die Mitarbeiter müssten in Flaschen urinieren, weil sie keine Zeit für eine Toilettenpause hätten. Jetzt hat sich US-Senator Bernie Sanders in die Debatte eingeschaltet und eine Untersuchung der Lagerhäuser des E-Commerce-Riesen angekündigt. Grundlage sei die nach Sanders Meinung vorherrschende „katastrophale Sicherheitsbilanz“.

„Amazon ist eines der wertvollsten Unternehmen der Welt im Besitz von Jeff Bezos, einem der reichsten Männer der Welt“, schrieb er bei Twitter zur Ankündigung der Untersuchung. „Amazon sollte der sicherste Arbeitsplatz in Amerika sein, nicht einer der gefährlichsten.“

Profitstreben gefährdet Gesundheit der Mitarbeiter

In einem offenen Brief an Amazon-Chef Andy Jassy äußert sich Sanders zu den „gefährlichen und illegalen Bedingungen in Amazons Lagerhäusern“ und kritisiert darin auch die nicht ausreichende medizinische Versorgung für die Mitarbeiter vor Ort. Er stellt besonders das Profitstreben des Konzerns an den Pranger und, dass Amazon dadurch

„die Körper der Mitarbeiter unter dem ständigen Druck eines Überwachungssystems“ opfere. Sanders fordert Jassy dazu auf, nicht länger seine Mitarbeiter „über ihre Grenzen hinaus [zu] drängen und sie zu entlassen, wenn sie nicht mehr nützlich sind.“

Zusätzlich fordert er den US-Konzern dazu auf, Informationen zur gesundheitlichen Versorgung der Mitarbeiter, zu den Kosten bestimmter empfohlener Sicherheitsmaßnahmen sowie den vermeintlich höheren Verletzungen in Roboter-unterstützten Lagerhäusern offenzulegen.

Amazon weist Vorwürfe entschieden zurück

Der gescholtene Konzern hat sich zu den Vorwürfen des Senators nun auch selbst geäußert. Man habe den Brief von Sanders geprüft, widerspreche den Behauptungen aber entschieden, heißt es von einem Amazon-Sprecher bei NBC News.

„Wir nehmen die Sicherheit und Gesundheit unserer Mitarbeiter sehr ernst“, so der Sprecher Steve Kelly in einer E-Mail-Erklärung. „Es wird immer Möglichkeiten geben, sich zu verbessern, aber wir sind stolz auf die Fortschritte, die wir gemacht haben, einschließlich einer 23-prozentigen Reduzierung der registrierbaren Verletzungen in unseren US-Betrieben seit 2019.“

Nach eigenen Angaben hat Amazon in den letzten vier Jahren mehr als eine Milliarde Dollar in Sicherheitsmaßnahmen investiert. Dies werde man auch in Zukunft fortführen,

„denn nichts ist wichtiger als die Sicherheit unserer Mitarbeiter“, beteuert Konzernsprecher Kelly weiter.

Geschrieben von Corinna Flemming
Dieser Artikel wurde zuerst auf dem Portal Amazon-Watchblog.de veröffentlicht.
Bildquelle: Amazon.com, Inc.