Stau am Panamakanal erhöht Kostendruck zum Weihnachtsgeschäft
Im Juli füllt sich der Panamakanal normalerweise mit dem Wasser. Doch derzeit fällt zu wenig Regen. Das hat Folgen für Schifffahrt und Handel. An der wichtigen Handelspassage zwischen dem Atlantischen und Pazifischem Ozean kommt es derzeit zu zwei großen Schiffstaus. Wie u. a. n-tv meldet, warten derzeit insgesamt etwa 200 Schiffe darauf, die 80 kilometerlange Wasserstraße durchqueren zu können.
Doch die Einfahrten in den Kanal sind derzeit begrenzt – der Wasserstand ist deutlich zu niedrig. Zwar müssten im Juli mit dem Einsatz der Regenzeit eigentlich deutlich mehr Niederschläge fallen, doch es herrscht Dürre, seit mehreren Wochen. Grund sei das Wetterphänomen „El Niño“, das alle zwei bis sieben Jahre auftritt und in diesem Jahr laut der Kanalbehörde „historisch beispiellose“ Ausmaße annehme. Derzeit könnten nur 32 Schiffe pro Tag den Kanal durchfahren. Größere Schiffe müssen die Ladung reduzieren, damit sie weniger tief im Wasser liegen.
Einschränkungen für 170 Länder
Warten müssen vor allem Frachter, die kurzfristig Transporte gebucht haben und Waren wie Gas, Chemikalien, Getreide oder Kohle geladen haben. Langfristige Buchungen für Containerschiffe, die nach Fahrplänen verkehren und oft bis zu ein Jahr vorher feststehen, seien weniger von den Einschränkungen am Kanal betroffen. Im Falle einer notwendigen Umbuchung sei es allerdings teuer. So musste die Reederei Maersk dem n-tv Bericht zufolge pro Schiff 900.000 Dollar zusätzlich zahlen. Die Probleme auf der Transportroute betreffen letztlich aber Waren aller Art, die aus dem asiatischen Raum Richtung Amerika und Europa verschifft werden, Auswirkungen würden in etwa 170 Länder spürbar werden, heißt es mit Verweis auf Informationen der Nachrichtenagentur Reuters.
Notwendige Alternativrouten erhöhen Kostendruck
Dem Plattformanbieter Container xChange zufolge können die aktuellen Lieferkettenstörungen auch Probleme im Weihnachtsgeschäft verursachen. So müssen nun für den Transport Alternativrouten her, wodurch sich Vorlaufzeiten für Bestellungen verlängern könnten, gleichsam seien Preiserhöhungen etwa für Frachtflüge denkbar. Wie sich in der Vergangenheit bereits gezeigt hat, können sich die Folgen eines solchen kurzfristigen Staus auch langfristig bemerkbar machen, man denke etwa an die Blockade des Suezkanals vor zwei Jahren.
„Es wird erwartet, dass diese Unterbrechungen der Lieferkette Auswirkungen auf die gesamte Branche haben und potenzielle Folgen für die Containerpreise haben werden. Die anhaltende Überlastung und die verringerte Kapazität haben zu einem verschärften Wettbewerb um verfügbare Zeitnischen geführt und die Spotfrachtraten in die Höhe getrieben“, erläutert Christian Roeloffs, Mitbegründer und CEO von Container xChange. „Die Knappheit der verfügbaren Schiffskapazität hat die Reedereien dazu veranlasst, ihre Preisstrategien neu zu überdenken, um gestiegene Kosten und Unsicherheiten auszugleichen. Folglich kann es zu Anpassungen des traditionellen Gleichgewichts der Containerpreise kommen, um den Herausforderungen der Überlastung des Panamakanals gerecht zu werden.“
Eine gute Kommunikation und Koordination zwischen allen Beteiligten sein nun entscheidend.
Geschrieben von Hanna Behn
Dieser Artikel wurde zuerst auf dem Portal Logistik-Watchblog.de veröffentlicht.