Stuttgarter Flächenumsatz mit Rückgang von mehr als 60 %
- Nur knapp die Hälfte des 5-Jahresschnitts der ersten Halbjahre wurde erreicht
- Rezessive Grundstimmung und Flächenmangel prägten den Markt
- Regionen-Ranking: Umsatzeinbruch geht auf Landkreise Esslingen und Böblingen zurück
- Branchen-Ranking: Handel weiter vorn – E-Commerce-Abschlüsse blieben aus
- Ausgebliebene Anmietungen für Großflächen und mittlere Flächeneinheiten
- Deutlich erhöhte Spitzen- und Durchschnittsmieten
Der Eigennutzer- und Mietmarkt für Industrie- und Logistikimmobilien der Metropolregion Stuttgart hat im ersten Halbjahr 2023 seinen höchsten Negativrekord eingefahren. Der von allen Marktteilnehmern erzielte Flächenumsatz lag laut der Analyse von Realogis bei 55.800 m². Kommend von 153.000 m² in H1 2022 – dem zuvor stärksten Halbjahresergebnis seit der Aufzeichnung von Realogis – stellt das Ergebnis einen beispiellosen Einbruch des Flächenumsatzes in Höhe von 97.200 m² bzw. -63,5 % dar.
Kein Ergebnis seit H1 2019 war weiter von der 100.000er Marke des Flächenumsatzes entfernt. Der 5-Jahresschnitt der ersten Halbjahre von 102.360 m² wurde um deutliche 45,5 % verfehlt.
„Wie von uns bereits zum Gesamtjahresbericht für 2022 geschildert, liegen die Ursachen für die Verhaltenheit am Markt an einer rezessiven Grundstimmung der Unternehmen gegenüber zukunftsorientierten strategischen Entscheidungen gepaart mit einem Flächenmangel. Ernstzunehmende Flächengesuche waren und sind weiterhin vorhanden und bei mehr Verfügbarkeit an entsprechenden Objekten und Immobilienprojekten hätten im ersten Halbjahr deutlich mehr Mietverträge gezeichnet werden können, wenn auch nicht in der Höhe der Vorjahresleistung“,
kommentiert Joel Adam, Geschäftsführer der Realogis Immobilien Stuttgart GmbH.
Erneut trugen wie auch im Vorjahreszeitraum Anmietungen in Bestandsobjekten mit 48.800 m² bzw. 87,5 % den Großteil des Flächenumsatzes des Halbjahres bei. Damit entfielen knapp 9 von 10 umgesetzte Quadratmeter auf Bestandsimmobilien, was in der Tendenz auch im Vorjahr der Fall war und aktuell an Anteil zugewonnen hat (H1 2022: 74,3 % bzw. 113.700 m²). Absolut hingegen betrug der Rückgang 64.900 m² bzw. -57,1 %.
Regionen-Ranking: Umsatzeinbruch geht auf Landkreise Esslingen und Böblingen zurück
Im abgelaufenen Halbjahr vereinte der Landkreis Esslingen mit 16.200 m² bzw. 29 % den größten Anteil am Flächenumsatz auf sich (H1 2022: 45.200 m² bzw. 29,5 %; Rückgang um absolut 29.000 m² bzw. 64,2 %).
Auf dem zweiten Rang folgt die Region Stuttgart mit 13.000 m² bzw. 23,3 %. Kommend von 5.000 m² und 3,3 % im Vorjahresvergleichszeitraum konnte sie als einzige an Flächenumsatz zulegen (+8.000 m² bzw. mehr als Verdoppelung mit +160 %). Auch konnte sie von allen Regionen mit +20 Prozentpunkten ihren Anteil am Flächenumsatz am deutlichsten steigern. Im Gegensatz zum Vorjahreshalbjahr entfiel mit dem Mietvertragsabschluss über 5.824 m² (44,8 %) durch ein Logistikunternehmen auch einer der Top-Umsätze in das Stuttgarter Stadtgebiet.
Branchen-Ranking: Handel weiter vorn –E-Commerce-Abschlüsse blieben aus
In der Branchenbetrachtung war weiterhin seit H1 2021 der Handel die Branche, die die meisten Flächen im abgelaufenen Halbjahr abgenommen hat. Mit 17.000 m² bzw. 30,5 % konnte die Branche ihre Führungsposition zwar behaupten, gab aber um 49.100 m² bzw. -74,3 % nach und rangiert nur noch bei rund einem Viertel des Vorjahresumsatzes (H1 2022: 66.100 m² bzw. 43,2 %).
Während im Vorjahreszeitraum der klassische Handel etwas mehr als die Hälfte des Flächenumsatzes der Branche Handel beisteuerte, mietete in den ersten sechs Monaten kein E-Commerce Unternehmen Objekte an (H1 2022: kl. Handel: 55,5 % bzw. 36.700 m² vor E-Commerce mit 29.400 m² bzw. 44,5 %).
Ausgebliebene Anmietungen für Großflächen und mittlere Flächeneinheiten
Großflächen ab 10.001 m² vereinten H1 2023 mit 14.000 m² bzw. 25,1 % des gesamten Flächenumsatzes die zweitmeisten Flächen auf sich. Kommend von 71.200 m² bzw. 46,5 % im Vorjahresvergleichszeitraum gab diese Größenkategorie von allen am deutlichsten absolut mit -57.200 m² (-80,3 %) wie auch relativ mit -21,4 Prozentpunkten am deutlichsten nach. Nur der Abschluss durch Paul Lange & Co. OHG trug den gesamten Umsatz dieser Kategorie bei.
Flächen zwischen 5.001 und 10.000 m² trugen mit 12.824 m² bzw. 23 % bei (H1 2022: 26.400 m² bzw. 17,3 %; -13.576 m² bzw. -51,4 %), wozu auch die beiden oben genannten Mietvertragsabschlüsse zählten.
Deutlich erhöhte Spitzen- und Durchschnittsmieten
Nach der Stagnation des Vorjahreshalbjahres auf 7,30 €/m² legte die Spitzenmiete in den vergangenen zwölf Monaten um deutliche 15,1 % auf den aktuellen Höchstwert von 8,40 €/m² zu, was die höchste Verteuerungsrate der Realogis Aufzeichnungen darstellt. Der 5-Jahresschnitt von 7,20 €/m² wurde um deutliche 16,7 % übertroffen.
Die Durchschnittsmiete verhielt sich dynamischer als die Spitzenmiete und verteuerte sich um 23,2 % auf aktuell 6,90 €/m², kommend von 5,60 €/m². Sie toppt den 5-Jahresschnitt von 5,68 €/m² um 21,5 %.
Quelle: REALOGIS Holding GmbH