RICS:
Kaum Anzeichen für Stimmungsumschwung
Die heute vorgestellten Ergebnisse des RICS Global Commercial Property Monitor (GCPM) für das dritte Quartal 2023 zeigen, dass sich die Stimmung auf dem weltweiten Gewerbeimmobilienmarkt gegenüber dem zweiten Quartal kaum verändert hat, da sich der Zinszyklus in den entwickelten Volkswirtschaften wohl kurz vor dem Höhepunkt befindet. Der Commercial Property Sentiment Index (CPSI) fällt leicht auf einen Wert von -15, verglichen mit -14 in Q2 und verzeichnet nun schon sechs Quartale in Folge ein negatives Ergebnis. Im Vergleich dazu hatte der CPSI in Q2 2020, also zu Beginn der Pandemie, -37 erreicht. Die Ergebnisse zum Mieter- und Investmentmarkt zeigen ebenfalls eine nur leichte Verschlechterung im Vergleich zum zweiten Quartal. So sank der Index der Mieternachfrage (Occupier Sentiment Index, OSI) von -11 auf -13 und der Investment Sentiment Index, ISI ging von -17 auf -18 zurück.
Eine Aufschlüsselung der globalen Ergebnisse nach Regionen zeigt ein Bild, das weitgehend mit den Zahlen für Q2 übereinstimmt. Die einzige Region, die weiterhin einen positiven Wert aufweist, ist der Nahe Osten und Afrika (MEA), wo der CPSI einen Wert von +7 gegenüber +8 im zweiten Quartal erreicht. In der APAC-Region erreichte der CPSI mit -17 genau den gleichen Wert wie im zweiten Quartal. Dies ist weiterhin weitgehend auf die negativen Ergebnisse aus China und Hongkong zurückzuführen. In China liegt der CPSI bei -32 (-30 in Q2). In Hongkong erreichte er ebenfalls einen Wert von -32, sank aber stärker im Vergleich zu -17 im Vorquartal. Im Gegensatz dazu ist der CPSI-Gesamtindex in Indien weiterhin positiv (+23 gegenüber +25). Dies spiegelt den allgemein positiven Makrotrend mit einem prognostizierten Wirtschaftswachstum von über 6 % im Jahr 2024 wider.
In weiten Teilen Europas bleibt die Entwicklung negativ. Der CPSI liegt bei -24 gegenüber -23 im zweiten Quartal. Die Ergebnisse auf Länderebene sind ebenfalls weitgehend konsistent mit den Zahlen des Vorquartals. In Großbritannien liegt der Gesamtindex bei -16 (gegenüber -17 im Vorquartal). In Deutschland erreicht der CPSI einen Wert von -38 (-34), in Frankreich liegt er bei -40 (-38) und in Italien bei -7 (-18).
In Europa fiel auch der Occupier Sentiment Index (OSI) im dritten Quartal etwas weiter ab und erreicht einen Wert von -18 (Q2: -15). Damit befindet sich dieser Indikator nun auf dem tiefsten Stand seit elf Quartalen. Treiber dabei war die zurückgehende Mieternachfrage sowohl im Büro- als auch im Einzelhandelssektor, während die Nachfrage im Industriesektor stagnierte. Parallel dazu stellten die Befragten einen deutlichen Anstieg der Leerstände im Einzelhandel und im Bürobereich fest, was Vermieter dazu veranlasst, den Wert der Incentive-Pakete in beiden Sektoren zu erhöhen.
Die Ergebnisse in Europa belegen ein weiterhin schleppendes Marktgeschehen. Dabei beeinträchtigen die jüngste Verschärfung der Kreditbedingungen und das nachlassende Wirtschaftswachstum sowohl die Aktivitäten von Mietern als auch von Investoren. Aktuell geben 70 % der Befragten an, dass sich der Markt in einer Abschwungphase befindet (Q2: 68 %).
Quelle: Royal Institution of Chartered Surveyors