CoreNet Global (CNG):

„Science & Technology – Wie man ein Innovationsquartier startet?“

  • CoreNet GlobalInnovationsquartier Marienpark: Ein neues Modell für den High-Tech-Sektor

Wie konzipiert man ein Innovationsquartier, das den Herausforderungen moderner High-Tech- und Life-Science-Unternehmen gerecht wird? Dieser Frage ging der Mastertalk #35 von CoreNet Global (CNG) nach, moderiert von Thomas Glatte, Professor für Immobilienwirtschaft an der Hochschule Fresenius und als CNG-Vorstandsmitglied für Aus- & Weiterbildung zuständig, und Sven Wingerter, geschäftsführender Gesellschafter des Berliner Workplace-Spezialisten Eurocres Consulting GmbH. Im Fokus standen die Erfolgsfaktoren für einen Gewerbepark, der sich an Life-Science- und Technologieunternehmen richtet. Hierzu stellten Wolfgang Hohlfeld, Head of Business Development and Operations, und Hybrick-Managing Director Moritz Kränkl das innovationsquartier Marienpark zusammen mit dem Life-Science-Projekt „Hybrick“ vor. Alexander Nuyken, Head of Life Sciences Markets bei JLL, beleuchtete die Marktseite des Themas.

Hohlfeld skizzierte die Grundpfeiler für erfolgreiche Innovationsquartiere. Am Beispiel des Berliner Marienparks, einer Quartiersentwicklung der Investa Real Estate, identifizierte er drei entscheidende Faktoren:

  1. Location: Die Lage spielt eine zentrale Rolle. Ein Innovationsquartier sollte gut erreichbar und stadtnah sein, um Mitarbeiter und Unternehmen gleichermaßen anzuziehen. Der Marienpark im Süden Berlins, zwischen Innenstadt und Flughafen BER gelegen, erfülle diese Kriterien. Zudem müsse die Atmosphäre stimmen – alte Backsteinbauten, der historische Charme des ehemaligen Gaswerks und insgesamt 300.000 Quadratmeter Fläche bieten hier das perfekte Umfeld für stark wachsende Technologieunternehmen.
  2. 2Netzwerke und Community: Erfolgreiche Innovationszentren brauchen Zugang zu Wissen und Kooperationen. Im Marienpark ermöglichen Vereine wie der KI-Park mit mehr als 200 namhaften Mitgliedern den Austausch mit führenden Firmen und Nachwuchstalenten. „Die sorgfältige Auswahl der ansässigen Unternehmen schafft eine kuratierte Community, die durch Interaktionen und Wissensaustausch wächst. Wir können damit eine Konzentration an Knowhow erreichen“, so Hohlfeld. Aus den Vereinen heraus – die beispielsweise Veranstaltungen im Marienpark abhalten – gebe es auch einen stetigen Zufluss an Mietinteressenten; auch, weil sie wissen, dass sie dort von eben diesen Netzwerkeffekten profitieren.
  3. Infrastruktur und Lebensqualität: Ein Innovationsquartier muss Mitarbeitern attraktive Freizeit- und Versorgungsmöglichkeiten bieten. Der Marienpark setzt auf eine breite Infrastruktur mit Kindergärten, Einkaufsmöglichkeiten, Creative Spaces, einer Brauerei und einem Restaurant, die sowohl für die berufliche als auch für die private Nutzung zur Verfügung stehen.
    Historischer Kern und modernste Laborbauten

Kränkl erläuterte daraufhin die strategische Ausrichtung des Gewerbeparks:

„Am Anfang haben wir uns bei Investa die Frage gestellt: ‚Mit welchem Produkt wollen wir auf den Markt?‘“ Schnell wurde klar, dass es kein reiner Bürostandort werden solle und es aussichtsreicher sei, sich breiter aufzustellen: „So sind wir bei Life Sciences und technologieorientierte Branchen wie Deep Tech und Biotech gelandet.“

Solche Unternehmen fänden keine spezifischen Gewerbeflächen vor. Bestandsobjekte seien nur bedingt geeignet. Der Neubau Hybrick Berlin als zentraler Baustein des Innovationsquartiers im Marienpark wurde somit für wissensintensive Industrien konzipiert, die spezielle Anforderungen an Immobilien haben. Hierzu gehörten laut Kränkl:

  • Flexibilität und Spezialisierung: Deep Tech-Unternehmen investieren aufgrund des Bedarfs an spezialisierten Lösungen bis zu 20 Prozent ihrer Betriebskosten in Immobilie und Infrastruktur. Hybrick Berlin bietet deshalb maßgeschneiderte Labor- und Büroräume mit hohen Decken, hohen Traglasten, Lastenaufzügen und besondere Raumkonfigurationen, die den hohen technischen Anforderungen dieser Unternehmen gerecht werden. Auch flexible Raumvorhaltungen gehörten dazu. „Hier muss man den Bedarf der Mieter im Voraus antizipieren, um Timelines halten zu können“, so Kränkl.
  • Nachhaltigkeit und Energieeffizienz: Neben speziellen technischen Anforderungen wie Laborgasen und explosionsgeschützter Abluft setzt Hybrick Berlin auf nachhaltige Energiequellen. Abwärme aus Rechenzentren im Quartier – Die Firma Data2Heat wurde als Joint-Venture der Gasag und Investa Real Estate gegründet – wird für die Heizung und Warmwasser genutzt, was Energiekosten und CO₂-Fußabdruck reduziert.
  • Wachstumsmöglichkeiten: Ein wesentliches Element von Hybrick Berlin ebenso wie dem Innovationsquartier Marienpark sei, dass ansässige Unternehmen rasch und flexibel auf großes und schnelles Wachstum reagieren können.

Quelle: Pabst Transport GmbH & Co. KG
Bildquelle: Herbert Müller