Investmentmarkt für Industrieimmobilien setzt Rekordjagd fort
Assetklasse kratzt bereits zum Jahresauftakt an der Vier-Milliarden-Euro-Grenze
Mit knapp vier Milliarden Euro hat der Investmentmarkt für Logistik- und Industrieimmobilien 2022 sein stärkstes erstes Quartal abgeliefert. Verglichen mit 2021 wurde das Ergebnis von 1,9 Milliarden Euro mehr als verdoppelt. Der Zehnjahresschnitt wurde um mehr als das Dreifache übertroffen, der Fünfjahresschnitt immer noch um 114 Prozent. Gründe für das starke Volumenplus sind der Transaktionsüberhang aus dem vergangenen Jahr sowie einige Abwicklungen. Das laufende Quartal wird daher voraussichtlich etwas ruhiger ausfallen, da erst wieder Vermarktungen angeschoben werden müssen.
Knapp 60 Prozent des Transaktionsvolumens im ersten Quartal 2022 entfallen auf die zehn größten Deals am deutschen Logistik- und Industrieinvestmentmarkt. Verglichen mit dem Startquartal des Vorjahres, konnte zudem eine deutlich gestiegene Zahl von Transaktionen im dreistelligen Millionenbereich registriert werden. Diese summierten sich insgesamt auf 2,1 Milliarden Euro im ersten Quartal 2022. Kurzfristig sind keine Großabschlüsse in Sichtweite, einzelne größere Transaktionen sollen bis Jahresende aber noch folgen. Mit insgesamt 82 Deals wurde das Ergebnis aus dem Vorjahr (Q1 2021: 81 Transaktionen) sogar knapp übertroffen.
Diana Schumann, Co-Head Industrial Investment JLL Germany, kommentiert: „In unsicheren Zeiten wie diesen, wo die allgemeinen Bedingungen schwieriger werden durch die weiter anhaltende Pandemie, den Krieg in der Ukraine, eine hohe Inflation und weiter steigende Rohstoff- und Energiepreise, suchen Investoren einen möglichst sicheren Anlagehafen. Den finden sie nach wie vor im Bereich Logistik und Industrie.“
Wirtschaftliche Lage schafft attraktives Umfeld für Verkäufer wie Investoren
„Der Markt wird im laufenden Quartal etwas durchatmen, da vieles nun abgearbeitet ist. Aufgrund der großen Pipeline wird er dann aber wieder deutlich Fahrt aufnehmen“, erklärt Dominic Thoma, Co-Head Industrial Investment JLL Germany.
Sowohl die Angebots- als auch die Nachfrageseite seien in einem starken Marktumfeld. „Bestandshalter wollen die Gunst der Stunde nutzen, um Objekte zu hohen Preisen zu verkaufen und Unternehmen ihre Liquidität durch Sale-and-Leaseback-Transaktionen zu erhöhen.“ Gerade auf der Nutzerseite werden viele darauf bedacht sein, Risiken in der Lieferkette durch die Steigerung der Lagerkapazitäten abzusichern. Da es aber immer weniger Grundstücke und infolge gestiegener Baukosten und Lieferschwierigkeiten bei Baustoffen Verzögerungen bei Neuntwicklungen gebe, richte sich der Blick sowohl von Nutzern als auch Investoren verstärkt auf Bestandsgebäude.
In fünf der sieben größten Investmentmärkte schrumpfte die Spitzenrendite um fünf Basispunkte auf 2,95 Prozent. In Köln und Stuttgart ging es sogar um zehn Basispunkte auf drei Prozent abwärts. Mit dem weiteren Absinken dieser Werte setzt sich ein bereits über Jahre anhaltender Trend auch zu Beginn 2022 weiter fort.
„In Anbetracht einer noch gut gefüllten Dealpipeline und einigen kurz vor dem Abschluss stehenden Transaktionen wird der Druck auf die Renditen weiter hoch bleiben. Die Marktgebiete, an denen das meiste Kapital neu angelegt wurde, sind Frankfurt am Main mit 420 Millionen Euro und dahinter mit weitem Abstand Düsseldorf mit 165 Millionen Euro und Berlin mit 120 Millionen Euro“, so Dominic Thoma.
Internationale Investoren bauen ihre Bestände signifikant aus
Mit Blick auf die Herkunft des am deutschen Logistik- und Industrieimmobilienmarkts investierten Geldes, zeigt sich, dass 69 Prozent der Investoren aus dem Ausland kommen. Im Gegensatz dazu sind auf der Verkäuferseite einheimische Akteure mit 69 Prozent in der Mehrzahl. Die Bestände ausländischer Investoren nehmen dadurch per Saldo um rund 1,5 Milliarden Euro zu.
„Viele Voraussetzungen in der Logistikbranche sind gut. Aus diesen Gründen könnte das Flächenumsatzvolumen auf dem Vermietungsmarkt 2022 rund sieben Millionen Quadratmeter erreichen. Was den finanziellen Umsatz angeht, ist mit elf Milliarden Euro wieder eine neue Rekordmarke im Jahr 2022 möglich“, kommentiert Diana Schumann.
Damit würde die Anlageklasse ihre Attraktivität bei den Investoren weiter behaupten und auf Platz zwei der beliebtesten Gewerbeimmobilienanlagen bleiben.
Quelle und Bildquelle: Jones Lang LaSalle IP, Inc.