Nachbericht zum Tag der Logistik am 21. April 2022:
Wirtschaftsbereich Logistik: Versorgungsgarant und Jobmotor
Mit mehr als 150 Veranstaltungen warben Unternehmen anlässlich des Tags der Logistik am 21. April 2022 dafür, der Logistik als drittgrößtem Wirtschaftsbereich Deutschlands mehr Anerkennung und Wertschätzung entgegenzubringen. Auf der zentralen Online-Pressekonferenz, gestreamt aus dem House of Logistics and Mobility (HOLM) in Frankfurt am Main, diskutierten Vertreter aus Politik und Wirtschaft über die Bedeutung und die systemrelevante Versorgungsfunktion der Logistik. Neben aktuellen Entwicklungen und Herausforderungen des Wirtschaftsbereichs, u. a. durch die kriegerischen Auseinandersetzungen in der Ukraine, die Corona-Pandemie sowie die Waren- und Güterknappheit, ging es um die Bedeutung von Innovation und Nachhaltigkeit sowie um die vielfältigen Beschäftigungs- und Karrieremöglichkeiten in der Logistik.
Versorgung und Komplexität: Intelligente Logistik ist entscheidend
Oliver Luksic, Parlamentarischer Staatssekretär im Bundesministerium für Digitales und Verkehr (BMDV), stellte zu Beginn der Pressekonferenz die Bedeutung der Logistikbranche für die deutsche Wirtschaft heraus: „Als Exportnation im Herzen Europas ist eine starke Logistik enorm wichtig für unser Land. Um auch in Zukunft Logistikweltmeister zu bleiben, braucht Deutschland dafür gut ausgebildete Fachkräfte. Diese Leistungsträger von morgen sind die Grundlage für Versorgungssicherheit und Wertschöpfung.“
Prof. Dr.-Ing. Thomas Wimmer, Vorsitzender des Vorstands der Bundesvereinigung Logistik (BVL), betonte die Komplexität sowie die Innovationsfähigkeit der Logistik: „Logistik ist entscheidend, um die Produktion aufrechtzuerhalten und die Versorgung mit wichtigen Gütern wie Lebensmitteln oder Medikamenten sicherzustellen. Logistikerinnen und Logistiker stehen tagtäglich vor hochkomplexen Aufgaben. Logistik und Supply Chain-Management bieten rund 200 verschiedene Berufe, die nicht nur in der Logistikdienstleistung, sondern auch in der Industrie- und Handelslogistik angesiedelt sind. Neben einer gut funktionierenden Planung der sensiblen Warenströme stellen sich weitere, anspruchsvolle Aufgaben, beispielsweise der Aufbau flexibler Produktionsstätten. Für sichere Prozesse brauchen wir heute und in Zukunft Spezialisten, die weltoffen sind, und die Freude sowohl an Technologie als auch an Nachhaltigkeit.“
Chancengeber für die Kommunen
Alexander Handschuh, Sprecher des Deutschen Städte- und Gemeindebunds (DStGB), hob die Rolle der Logistik als Chancengeber für die Kommunen und die in ihnen lebende Bevölkerung hervor: „Für die Gemeinden und Bürger:innen ist Logistik ein zentraler Faktor der Standort- und Lebensqualität. Durch gut funktionierende Versorgungsstrukturen übt der Wirtschaftszweig eine wertstiftende Funktion aus, die durch die Entstehung von Arbeitsplätzen und Gewerbesteuereinnahmen gestärkt wird. Für die Herausforderungen von Ansiedlungsvorhaben vor Ort können mittels Transparenz und Dialog zwischen Kommunal- und Wirtschaftsvertreter:innen Lösungen gefunden werden. Darüber hinaus zeigt die Logistik mit innovativen Konzepten sowohl im Immobilien- als auch im Mobilitäts- und Verkehrssektor, dass sie vielfältige Mehrwerte für Kommunen schaffen kann.“
Neue Amazon-Studie „Arbeitswelt Logistik“ veröffentlicht
Auf der Pressekonferenz wurden auch die Studien-Ergebnisse der aktuellen, repräsentativen Amazon-Umfrage „Arbeitswelt Logistik“ diskutiert. Dazu hatte der weltweit tätige Onlineversandhändler im März und April 2022 eine Umfrage unter 1.001 Befragten durchgeführt, erstellt mit wissenschaflicher Begleitung durch Prof. Dr. Christian Kille, Hochschule für angewandte Wissenschaften Würzburg-Schweinfurt FHWS. Ziel der Studie war, einen aktiven Beitrag gegen den Fach- und Nachwuchskräftemangel in der Logistik zu leisten. Dabei zeigen die Ergebnisse, dass vor allem junge Menschen noch ein Informationsdefizit bezüglich Leistungen und Funktionen der Logistik sowie bei ihrer Rolle als Beschäftigungsgeber aufweisen. Auch das Image ist weniger positiv als bei denjenigen Befragten, die bereits in beruflicher Praxis tätig sind.
Norbert Brandau, Regionaldirekor Amazon, erklärte: „Der Fach- und Nachwuchskräftemangel ist eine der größten Herausforderungen für die Logistik. Die Amazon-Studie bestätigt, dass wir noch mehr tun müssen, um die Transparenz des Wirtschaftsbereichs zu steigern. Logistik darf keine Black Box für junge Menschen sein. Dazu gehört auch, Perspektiven zu geben und in Menschen wie auch in Technologie zu investieren. Bei Amazon beschäftigen wir in Deutschland über 30.000 Menschen, alleine 20.000 festangestellte Kolleg:innen in der Logistik. Bis Ende des Jahres werden wir 20 große Logistikzentren betreiben mit einer riesigen Bandbreite an Jobs für Menschen ohne Qualifikation als auch für Fach- und Führungskräfte. Mit unseren Ausbildungs- und Weiterbildungsprogrammen sowie mit unserem Angebot eines dualen Studiums zeigen wir spannende Perspektiven für Karriere- und Beschäftigungsmöglichkeiten auf. Ich ermuntere Interessierte, diesen Wirtschaftsbereich ins Kalkül zu ziehen, denn Logistik ist hochspannend.“
Die Studie kann unter https://www.tag-der-logistik.de/downloads kostenlos heruntergeladen werden.
Quelle und Bildquelle: BVL – Bundesvereinigung Logistik (BVL) e. V.