Nach Rekorden während der Pandemie:

Paketmengen sind rückläufig

Bundesverband Paket und Expresslogistik logoDer Bundesverband für Paket und Expresslogistik (BIEK) hat Sendungsmengen, Umsätze und weitere Kennzahlen am Kurier-, Express- und Paketmarkt ausgewertet. Im vergangenen Jahr haben die Paketdienste hierzulande insgesamt 4,15 Milliarden Sendungen zugestellt. Das sind mit etwa 360 Millionen Paketen, Päckchen und Expresslieferungen knapp 8 Prozent weniger als im Vorjahr.

„Das außergewöhnlich starke Wachstum im KEP-Markt in den vergangenen Jahren findet damit ein Ende“, lautet ein wichtiges Fazit des BIEK, der die Marktentwicklung in seiner jährlichen KEP-Studie seit 2004 auswertet.

Sendungsmengen liegen noch über Vor-Corona-Niveau
Marten Bosselmann

Marten Bosselmann

Vor allem im Jahr 2021 waren die Paketmengen auf einem Rekordwert – verglichen damit ist der Markt im letzten Jahr rückläufig. Dennoch liegen die Werte 14 Prozent über dem Niveau vor der Covid-19-Pandemie. Der Gesamtumsatz fiel um 3,5 Prozent auf 26 Milliarden Euro.

Der Treiber der hohen Paketmengen waren zuletzt immer Privatempfänger:innen. An diese wurden im vergangenen Jahr nun fast 11 Prozent weniger Sendungen geliefert. Ursache dafür ist neben Konsumzurückhaltung im letzten Jahr insgesamt auch die Tatsache, dass auch wieder eher stationär und nicht mehr nur online gekauft wird. Diese Tendenz zeigt sich vor allem bei großen Online-Shops. Als stabil erweist sich hingegen der Versand zwischen Unternehmen: Der B2B-Bereich verzeichnet einen Sendungsrückgang von lediglich 4 Prozent.

Steigende Mengen voraussichtlich in der zweiten Jahreshälfte

Ein größeres Wachstum im KEP-Markt könnte es laut BIEK ab Mitte 2023 geben, dabei handele sich es aber eher um einen langsamen Anstieg – generell steigen anlässlich des Weihnachtsgeschäfts vor allem im vierten Quartal die Paketmengen. Sichere Prognosen seien schwierig.

„Trotz der Rückgänge im vergangenen Jahr wird deutlich: Der langfristige Wachstumstrend des KEP-Marktes setzt sich fort. Gleichzeitig passt sich die Branche an die weiterhin turbulente Großwetterlage an und meistert die Herausforderungen, denen sich Wirtschaft und Gesellschaft insgesamt stellen müssen“, resümiert Marten Bosselmann, Vorsitzender des BIEK.

Der Ukraine-Krieg, die Inflation, die Höhe der Einkommen und die allgemeine Konsumlaune seien neben Lieferkettenprobleme und Verschiebungen in internationalen Warenströmen auch künftig herausfordernde Faktoren, von denen ein Wachstum abhänge.

Bis 2027 wird mit einem durchschnittlichen jährlichen Wachstum des Sendungsvolumens von 3,3 Prozent gerechnet – erwartet werden somit knapp 4,9 Milliarden Sendungen.

Geschrieben von Hanna Behn
Dieser Artikel wurde zuerst auf dem Portal Logistik-Watchblog.de veröffentlicht.
Bildquelle: Bundesverband Paket und Expresslogistik e. V.