Knuspr liefert jetzt auch sonntags
Der Lieferdienst Knuspr arbeitet in München jetzt auch sonntags und bedient sich dafür eines juristischen Kniffs.
Der Magen knurrt, aber der Kühlschrank ist leer? Dafür gibt es mittlerweile zahlreiche Lieferdienste, die alle Zutaten für eine leckere Mahlzeit innerhalb kurzer Zeit nach Hause liefern. An Sonn- und Feiertagen stehen Dienste wie Flink und Gorillas den Kunden allerdings nicht zur Verfügung. Das will der Online-Supermarkt Knuspr jetzt ändern und bietet in München ab sofort auch die Lieferung an Sonntagen an.
Dafür hat das Unternehmen das sogenannte Knuspr Café eröffnet, über das sich Kunden frische Lebensmittel nach Hause liefern lassen können und vor Ort mit Produkten versorgt werden. „Das Sonn- und Feiertags-Sortiment des Knuspr Cafés umfasst mit bis zu 9.000 Artikeln fast die gesamte Bandbreite des regulären Knuspr-Angebots und das zu Supermarktpreisen“, wie es in der Ankündigung heißt.
Rechtlicher Trick, um das Verbot von Sonntagsarbeit zu umgehen
Ob die Lieferungen allerdings rechtlichen Vorgaben standhalten, ist fraglich. Grundsätzlich besteht in Deutschland nämlich das Verbot von Sonntagsarbeit. Pflegedienste, Rettungskräfte oder Restaurants samt Lieferdiensten sind davon natürlich ausgenommen. Und genau hier hat Knuspr mit dem Café einen juristischen Kniff angewendet, da dieses als Gastronomiebetrieb den Sonntagsbeschränkungen nicht unterliegt. Hierüber können dann die entsprechenden Lebensmittel (mit)bestellt werden. Ob das nicht eine Umgehung des Sonntagsarbeitsverbotes ist, ist ungewiss.
Das Landgericht Münster urteilte beispielsweise zu Lieferungen eines Online-Getränkehändlers, dass öffentlich bemerkbare Arbeiten verboten sind, welche die äußere Ruhe von Sonn- und Feiertagen stören könnten (LG Münster, Urteil vom 12.01.2017, Az. 22 O 93/16).
Geschrieben von Corinna Flemming
Dieser Artikel wurde zuerst auf dem Portal Logistik-Watchblog.de veröffentlicht.