Next Mobility Konsortium vertieft praxisorientierte Inhalte für H₂-Hochlauf in der Transport- und Logistikbranche
- Paul Group, MaierKorduletsch und Shell stellen als Next Mobility Konsortium ein komplettes Ökosystem für den H₂-Hochlauf im Transportsektor vor.
- Auf der PIN21 werden mit über 300 geladenen Gästen aus der Transport- und Logistikbranche Chancen und Herausforderungen für Unternehmen, Erwartungen an die Politik sowie Erfahrungen erster Truck-Kunden diskutiert.
- PH2P® Truck, Tankstelle und „Pay-Per-Use“-Modell sind ab sofort verfügbar und im Einsatz.
Auf der diesjährigen Paul Innovation Network PIN21 Conference stellten Paul Group, MaierKorduletsch und Shell – die Partner des Next Mobility Konsortiums – die finale Entwicklung und Einführung ihres H₂-Ökosystems vor. Dieses umfasst mit dem PHP® Truck von der Paul Group den ersten serienfähigen Wasserstoff-Lkw aus Deutschland, weiterhin das „Pay-Per-Use“-Modell von Shell sowie den neu eröffneten Mobility Hub von MaierKorduletsch mit einem umfassenden Energiekonzept. Es ist eine praxisorientierte Grundlage für die schnelle, komfortable und planbare Umsetzung nachhaltiger Transportlogistik für Spediteure und Fuhrparkbetreiber.
„Henne-Ei-Problem? – Wir haben es gelöst“
Über 300 Teilnehmer aus der Branche sind der Einladung nach Passau gefolgt. Sie hörten Vorträge und Diskussionsrunden über CO₂-Reduktion, Fördermöglichkeiten der Länder und des Bundes, zunehmende Vorgaben für CO₂-freien Transport in Städten und wie nachhaltiger Transport zum Imagewandel beiträgt. Eröffnet wurde die PIN21 mit einer Gesprächsrunde des Konsortiums mit der Überschrift: „Henne-Ei-Problem? – Wir haben es gelöst“. Dabei wurde das gemeinsame Projekt der Maier & Korduletsch Gruppe mit ihrem Mobility Hub/ Energiekonzept, der Paul Nutzfahrzeuge GmbH mit dem Wasserstoff-Truck, und von Shell mit seiner Wasserstoff-Strategie und „Pay-Per-Use“-Modell präsentiert. Die Moderation übernahm die bekannte BR-Moderatorin Caro Matzko.
Lorenz Maier, Geschäftsführer MaierKorduletsch, erklärte:
„Der Next Mobility Hub verfügt über zwei H₂-Dispenser mit 350 bar und drei Fahrspuren. Ein H₂-LKW kann in 15 Minuten betankt sowie bis zu 10 Lkw hintereinander (back to back) und ohne Wartezeit versorgt werden. Mit zwei leistungsfähigen Kompressoren, einer Kühlung und entsprechend groß dimensionierten Speichern bildet der Hub die leistungsfähigste H₂-Tankinfrastruktur in Deutschland ab.“
Damit müssen die Lkw-Fahrer und Transporteure bezüglich Tankvorgang und -dauer ihre Gewohnheiten und Planung gegenüber Dieselfahrzeugen kaum ändern.
„Fahrzeug und Tanksäule treten hier digital in Kommunikation, sodass der Tankvorgang schnell und sicher und sauber abläuft“, so Lorenz Maier.
PH2P® Truck hat 450 Kilometer Reichweite
Als serienreifer, förderfähiger, mittelschwerer Wasserstoff-Brennstoffzellen-Lkw mit 24 Tonnen Zuggesamtgewicht bietet der PH2P® Truck satte 450 Kilometer Reichweite. Ein horizontal verbautes Wasserstofftanksystem fasst 30 Kilogramm und kann in 10 bis 15 Minuten vollgetankt werden. PH2P® verbraucht rund 6,5 Kilogramm auf 100 Kilometer, die Höchstgeschwindigkeit liegt bei 85 km/h, die Dauerleistung bei 120 und die Spitzenleistung bei 300 Kilowatt. Das Fahrzeug ist auf einem Mercedes Atego 4×2 Glider Chassis aufgebaut, nutzt eine 80-kW-Brennstoffzelle von Toyota, einen einstufigen 120-kW-Antrieb von Voith mit Dauerdrehmoment 2800 Nm sowie zwei 60-kW-Batterien. PH2P® wiegt ohne Aufbau rund 7000 kg und bietet 15 Tonnen zulässiges Gesamtgewicht.
Bernhard Wasner, Geschäftsführer der Paul Group, präsentierte die ersten zugelassenen PH2P® Trucks bei der PIN21:
„Vor einem Jahr konnten wir das Vorserienfahrzeug vorstellen, heute fährt der PH2P® Truck auf der Straße und erste Kunden sammeln im täglichen Umgang ihre Erfahrungen. Damals habe ich gesagt, dass wir ‚nicht reden, sondern machen‘ – und diesem Leitsatz bleiben wir treu. Wir gestalten die Entwicklung einer Technologie im Straßengüterverkehr mit, lassen Wasserstoff-Lkw Realität werden und treiben damit die Energiewende mit voran. Wir erweitern gemeinsam mit unseren starken Partnern die H₂-Infrastruktur in Bayern. Die Kernkompetenzen bleiben: Paul betreibt auch weiterhin sein Autohausgeschäft mit Nutzfahrzeughandel und Service in Passau und engagiert sich für neue Mobilität durch alternative Antriebstechnologien und Spezialfahrzeug-Umbauten mit Paul Nutzfahrzeuge in Vilshofen. Digitale Services der Paul Academy mit Schulungen und Zertifizierungen im Umgang mit Wasserstoff und Hochvolt runden das Angebot der Paul Group ab – „Transforming Trucking“.
„Shell hat die Energie zur Wende“
Felix Faber, CEO von Shell Deutschland, stellte in einer Keynote mit dem Titel „Shell hat die Energie zur Wende“ die Wasserstoffstrategie von Shell vor:
„Wir wollen ein Unternehmen mit Netto-Null-CO₂-Emissionen bis 2050 werden. Dabei wird Wasserstoff bei der Industrie und im Transportsektor eine wesentliche Rolle spielen. Schon heute sind wir dabei, diese Technologie zu fördern. Im Energy and Chemicals Park Rheinland haben wir bereits 2021 einen 10 MW PEM-Elektrolyseur für grünen Wasserstoff in Betrieb genommen. Wir investieren in den Bau von Holland Hydrogen I, die bei ihrer Inbetriebnahme 2025 mit 200 MW Europas größte Anlage für grünen Wasserstoff sein wird.“
In der anschließenden Gesprächsrunde wurden „Strategien und Herausforderungen im Förderprozess – Widerstände und Wege“ diskutierten. Auf dem Podium saßen neben Bernhard Wasner (Paul Group), Silke Frank (Hydrogen Moves), Felix Faber (Shell Deutschland) und Georg Zembacher (Toyota Tsusho Nexty Electronics Europe). Weiterhin Johannes Daum, Bereichsleiter Wasserstoff, alternative Kraftstoffe und Brennstoffzelle bei der NOW GmbH, der aktuelle Förderungsmöglichkeiten vorstellte, und Beat Hirschi, CEO Hyundai Hydrogen Mobility AG, der über den fortgeschrittenen Entwicklungsstand der H₂-Transport Logistik in der Schweiz berichtete.
Am Beispiel der erfolgreichen Zusammenarbeit im Next Mobility Konsortium wurde auch vorgestellt, wie solche Konsortien mit klarer Rollenverteilung und schnellen, effizienten Prozessen besonders erfolgreich sind.
Impressionen vom Praxiseinsatz
Erste Eindrücke vom PH2P® Truck im Praxiseinsatz wurden ebenfalls besprochen. Caro Matzke führte eloquent durch die Gesprächsrunde mit Kunden über deren Herausforderungen bei der Minimierung des CO₂-Ausstoßes – und Konsequenzen, wenn diese nicht ausreichend passiert. Es diskutierten Sascha Güttler, Betriebsleiter der Aretsried GmbH Fahrzeugtechnik und verantwortlich für das umfassende Nachhaltigkeitskonzept des Unternehmens Müller Milch, mit den beiden PH2P® Kunden Günter Troiber von Troiber GmbH & Co. KG, sowie Holger Detzer von der Detzer Aircargo Service GmbH.
Günter Troiber, Geschäftsführer Troiber GmbH & Co KG, sagt:
„Ziel des Unternehmens ist es, in den nächsten Jahren CO₂-neutral zu werden. Da der Fuhrpark mit über 40 Prozent CO₂-Ausstoß den größten Posten im Unternehmen darstellt, geht es vor allem darum, auszuloten, welche Antriebstechnologien auch in Zukunft den gewohnten Service auf die Straßen bringen werden. Wir haben für dieses Vorhaben vier PH2P® Trucks von der Firma Paul geordert, die wir testen und auf diesem Wege herausfinden werden, welcher Antrieb in der späteren Zukunft die wirtschaftlichste Variante für uns darstellt.“
Holger Detzer, Geschäftsführer Detzer Aircargo Service GmbH, erklärt:
„Wir sind stolz, dass wir diese nachhaltige Logistiklösung als einer der ersten Anwender mit auf die Straße bringen dürfen. Dass Paul als deutscher Mittelständler schneller als die großen OEM einen Wasserstoff-Lkw entwickelt hat, liefern kann und im Next Mobility Consortium mit Shell und MaierKorduletsch auch noch mit einer H₂-Tankstelle die entsprechende Infrastrukturlösung schafft, war für uns der Grund, den PH2P® Truck zu bestellen.“
Das vielfältige Programm der PIN21 wurde abgerundet durch die Beantwortung von Zuschauerfragen und eine Ausstellung mit Partnern der Paul Group, die sich für alternative Antriebe engagieren – wie Keyou, Voith, Bosch, Pepper Motion sowie Wasserstoffspezialist Argo-Anleg. Weiterhin gab es Rundgänge, Probefahrten mit dem PH2P®-Truck und H₂- & Hochvolt-Fahrzeugen und natürlich Zeit für Networking auf der abschließenden Aftershow-Party.
Quelle und Bildquelle: Next Mobility Konsortium