Logistikimmobilien 2024: Drei Millionen m² in konkreter Planung
Die wirtschaftliche Lage hat dem deutschen Logistikimmobilienmarkt einen Doppelschlag verpasst: Auf der Mieterseite hemmen die schwache Konjunktur sowie hohe Neubaumieten die Flächennachfrage – wer kann, verlängert lieber seinen bestehenden Mietvertrag, auch wenn die Immobilie vielleicht nicht mehr ideal genutzt werden kann. Bei den Projektentwicklern bremsen die gestiegenen Finanzierungskosten.
Die gute Nachricht: Das Plateau ist erreicht – der Markt beruhigt sich allmählich und zeigt für die nächsten Jahre weiterhin großes Potenzial.
So steht es in der Einleitung des aktuellen Logistikimmobilien Seismographen von Logivest. Im Rahmen eines Pressgesprächs mit den Unternehmen Hansainvest und DFI Real Estate stellte Logivest CEO Kuno Neumeier einige Daten vor:
- Das Neubauvolumen verzeichnete 2023 ein Minus von 27 Prozent im Vergleich zum Vorjahr.
- Spitzenreiter im Regionen-Ranking war die Logistikregion Leipzig/Halle, gefolgt von Hannover und Berlin/Brandenburg.
- Die Neubauaktivitäten brachen 2023 mit 3,8 Millionen m² auf ein Fünfjahrestief ein. 2023 wurden Neubauten auf mehr als einer Million m² Brownfieldflächen realisiert. Das entspricht weniger als die Hälfte der Greenfieldflächen, die bei rund 2,6 Millionen m² lagen. Der starke Rückgang der Neubauaktivität 2023 traf gleichermaßen Brownfields wie Greenfields.
- Brownfields gewinnen jedoch an Bedeutung, wie die projektierten Neubauten zeigen. 2024 könnten 5,5 Millionen m² Logistikneubauten auf Brownfieldflächen entstehen.
- Die Talsohle scheint erreicht, für viele Branchen wird ab 2024 eine positive Trendwende erwartet. So ist beispielsweise im Handelssektor die Pipeline für Logistikneubauten gut gefüllt. Rund eine Million m² potenzielle Logistik-Neubaufläche werden vom Handel ab 2024 beplant. Dicht dahinter folgen Logistikdienstleister mit einer prognostizierten Neubaufläche von rund 840.000 m² und Unternehmen der Automobilindustrie mit insgesamt circa 460.000 m² erwarteter Neubaufläche.
- Hervorzuheben sind auch die Branchen Batterie/Elektronik und Industrie, für die in den kommenden Monaten ebenfalls ein starker Anstieg erwartet wird. So werden für die Industrie rund 170.000 m² und für den Bereich Batterie/Elektronik an die 145.000 m² prognostiziert.
Nachdem diese und weitere Daten vorgestellt wurden, diskutierten die Teilnehmer unter anderem über Nachfrage, Investmentumfeld und Nachhaltigkeit. Nicholas Brinckmann. Sprecher der Geschäftsführung der HANSAINVEST Real Assets:
„Nachdem wir in den vergangenen Jahren angesichts des sehr hohen Preisniveaus zurückhaltender agieren mussten, ist der Logistikimmobilieninvestmentmarkt nach dem erfolgten Repricing und der deswegen gestiegenen Ankaufsrenditen wieder sehr attraktiv geworden. Für Investoren führt kein Weg an ESG-konformen Immobilien vorbei – und auch für die Nutzer wird das Thema immer wichtiger.“
Kuno Neumeier, CEO von Logivest:
„Auch wenn wir einen massiven Rückgang der Neubautätigkeiten verzeichnen – die Talsohle ist aus meiner Sicht erreicht. Für die kommenden Jahre haben wir eine gut gefüllte Projekt Pipeline. Bereits heute sind drei Millionen m² projektierte Logistikfläche in konkreten Planungen. Bei den Bestandsimmobilien ist die Leerstandsquote ist nach wie vor gering, auch wenn sich dies mittelfristig ändern kann. Denn bei unserer Logistikdienstleisterbörse Logivisor.com sehen wir aktuell große freie Kapazitäten bei den bewirtschafteten Lagerflächen.“
Julian Sommer, Commercial Director bei DFI Real Estate:
„Wir gehen davon aus, dass sich das zuletzt bereits wieder leicht erholte Umfeld für Logistik-Projektentwickler 2024 weiter verbessern wird. Dabei sehen wir, dass neben dem ökologischen Aspekt von Nachhaltigkeit auch der soziale immer wichtiger wird – für Kommunen, Nutzer und Investoren.“
Quelle: Logivest GmbH/HANSAINVEST Real Assets GmbH/DFI Real Estate Management GmbH