Deutsche Immobilienwirtschaft mit Nachholbedarf bei Innovationen
Studie von KPMG in Deutschland und blackprintpartners zur Innovationsfähigkeit in der Immobilienwirtschaft zeigt:
- Immobilienunternehmen wollen mit Innovationen erfolgreicher, effizienter und wettbewerbsfähiger sein
- Befragten stehen konservative Unternehmenskultur und mangelnde personelle Ressourcen im Weg
- Größtes Potenzial in den Bereichen Nachhaltigkeit, Digitalisierung und Bauen
Lange Zeit erlebte die deutsche Immobilienwirtschaft einen Boom, doch mit zunehmender Regulatorik und steigendem Kosten- und Effizienzdruck erhöht sich die Innovationslast auf die Unternehmen. Ein Großteil der Firmen hat die Notwendigkeit zu mehr Innovationen erkannt, doch bei der Umsetzung gibt es Nachholbedarf. Zu diesem Ergebnis kommt die Studie „Road to Disruption“, für die KPMG in Deutschland und blackprintpartners über 200 Führungskräfte aus der Immobilienbranche zum Thema Innovationen befragt haben.
Bei 72 Prozent der Unternehmen ist das Thema Innovationen in der Unternehmensstrategie verankert, Führungskräfte fördern in drei Viertel der Firmen (75 Prozent) Innovationen. Es herrscht Konsens darüber, dass Investitionen in Innovationen entscheidend für den langfristigen Erfolg sind (92 Prozent). Nur so können die Unternehmen wettbewerbsfähig bleiben (88 Prozent), wachsen (85 Prozent) und neue Geschäftsbereiche erschließen (64 Prozent).
Innovationen erfolgskritisch, doch schwer zu erreichen
Doch es offenbart sich eine Diskrepanz zwischen Ambition und Wirklichkeit: Eine konservative Unternehmenskultur ist für 51 Prozent das größte Hemmnis für erfolgreiche Innovationsprozesse. 34 Prozent erkennen Hürden in der eigenen Organisationsstruktur, beispielsweise komplexe Entscheidungswege in der Planung und Realisierung von Innovationen. In 27 Prozent der Unternehmen mangelt es an Wissen und Erfahrung in der Anwendung von Innovationsmethoden. Bei der Hälfte der Firmen (50 Prozent) fehlt es an personellen Ressourcen und bei knapp jedem Fünften (22 Prozent) an einem entsprechenden Budget.
„Die guten Jahre in der Immobilienwirtschaft sind vorerst vorbei. Es herrscht Innovationsstau und viele Unternehmen haben es verpasst, Rahmenbedingungen für fortlaufende Innovationen zu schaffen. Für die zukunftsfähige Ausrichtung der Geschäftsmodelle gilt es jetzt, Innovationen zu fördern, dafür Ressourcen bereitzustellen und eine Kultur des Wandels zu etablieren“, sagt Marco Müth, German Head of Real Estate bei KPMG AG Wirtschaftsprüfungsgesellschaft.
Sarah Schlesinger, Managing Partner von blackprintpartners, sagt:
„Innovationen sind der Schlüssel zu nachhaltigem Unternehmenserfolg. Die Branche hat kein Erkenntnisproblem, kein Technologieproblem und weitgehend kein Ressourcenproblem. Eine schwache Konjunktur und Druck durch Digitalisierung und ESG liefern optimale Bedingungen, den Willen zu Innovationen weiter zu fördern. Um diese Innovationskraft zu entfalten, benötigt es zudem einen Wandel im Kopf, deutlich mehr strategisches und methodisches Knowhow, angepasste Organisations- und Entscheidungsstrukturen sowie Umsetzungskompetenz. So gelingt erfolgreich die wirtschaftlich, ökologisch und sozial nachhaltige Ausrichtung des Bau- und Immobiliensektors.“
Nachhaltigkeit und Digitalisierung sind Top-Prioritäten
Um die Innovationsfähigkeit zu steigern, kooperieren 34 Prozent der Unternehmen mit Start-ups, 29 Prozent setzen auf die Zusammenarbeit mit externen Forschungs- und Entwicklungseinrichtungen und nahezu jedes fünfte Unternehmen will in den nächsten fünf Jahren ein Joint Venture eingehen. 31 Prozent vertrauen auf die eigenen Kräfte und haben eine interne Innovationsabteilung aufgebaut. Thematisch sehen die Unternehmen das größte Innovationspotenzial in den Themen „Nachhaltigkeit“ und „Digitalisierung“, sie werden mit 19 Prozent bzw. 17 Prozent am häufigsten genannt. Auch „Neubau/Sanierung“ (16%), „Datenmanagement“ (12 Prozent) und „Prozessoptimierung“ (11 Prozent) wurden von den Teilnehmenden als Innovationsfelder mit hohem Potenzial ausgemacht.
Interessierte können die Studie hier bestellen.
Quelle : KPMG AG