DSLV-Index Sammelgut
Sendungsflut führt zu Anstieg der Stückgutkosten um 3,5 Prozent
Mit dem sprunghaft wachsenden Aufkommen in den Systemnetzen der Stückgutlogistik sind auch die Sendungskosten gestiegen. Der Kostenindex Sammelgutspedition des DSLV Bundesverband Spedition und Logistik weist für das erste Halbjahr 2021 einen Anstieg um 3,5 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum aus. Die Sendungsflut der vergangenen Monate führte die Netzbetreiber der Stückgutlogistik vielfach an ihre Belastungsgrenzen. Um das gegenüber Vorkrisenniveau um bis zu 20 Prozent gestiegene Sendungsvolumen überhaupt noch logistisch bewältigen zu können, mussten die Stückgutnetzwerke in den zurückliegenden Monaten zusätzliches Personal rekrutieren. Mit einem Anteil von 52 Prozent trugen die um 5,1 Prozent gestiegenen Personalkosten (erfasst wurde auch die Personalkostenentwicklung bei beauftragten Transportdienstleistern) damit wesentlich zur Gesamtkostenentwicklung bei, obwohl sie erst zur Mitte des Halbjahresvergleichs ab April 2021 wirksam wurden und deshalb nur zu 50 Prozent in die Indexierung der Personalkosten einflossen. Auch die Entwicklung der Dieselpreise (plus 17,8 Prozent) hat bei einem Anteil von knapp 10 Prozent an den Gesamtkosten mit 1,6 Prozentpunkten zum Kostenanstieg beigetragen. Konstanz bei den Mautkosten hat im Berichtszeitraum hingegen zu keinen Veränderungen des Index geführt.
Anders als bei einer vergleichsweise kurzfristig möglichen Anpassung des Personalbestands sind zusätzliche Umschlagkapazitäten, Flurfördertechnik und Logistikimmobilien planungs- und kapitalintensiv und hinken der Mengenentwicklung hinterher. Die Entwicklung der fixen Sachkosten verlief im Berichtszeitraum deshalb mit minus 2,4 Prozent vorübergehend degressiv. Der aus der technischen und baulichen Kapazitätsanpassung folgende Kostenanstieg wird erst für die Indexierung im kommenden Berichtszeitraum erwartet, deren Publikation im April 2022 vorgesehen ist. Perspektivisch sehen sich die Sammelgutspeditionen mit weiteren Kostenbelastungen konfrontiert, die sich vor allem aus dem fortschreitenden Fachkräftemangel, besonders dem Mangel an Berufskraftfahrern, und einer nachfragebedingten Verknappung des verfügbaren Frachtraums ergeben. Die Holzpreisentwicklung führt zudem zu steigenden Kosten für die Beschaffung von Ladehilfsmitteln wie Paletten.
Dem DSLV-Kostenindex Sammelgutspedition liegen die Daten von 111 Depots folgender Unternehmens- und Kooperationsnetzwerke zugrunde: 24plus Systemverkehre, Cargoline, Emons Spedition, Hellmann Worldwide Logistics, Honold Logistik Gruppe, IDS Logistik, sim cargo, Online Systemlogistik, Rhenus Freight Logistics, Schenker Deutschland, Streck Transportgesellschaft, VTL und Friedrich Zufall. Das jährliche Sendungsvolumen der betrachteten Depots beläuft sich auf 21,6 Millionen Stückgutsendungen.
Der Abschlussbericht des halbjährlich vom DSLV Bundesverband Spedition und Logistik veröffentlichten Stückgut-Kostenindex in der Fassung 1. Halbjahr 2021 kann auf der Webseite des DSLV abgerufen werden.
Als Spitzen- und Bundesverband repräsentiert der DSLV durch 16 regionale Landesverbände die verkehrsträgerübergreifenden Interessen der 3.000 führenden deutschen Speditions- und Logistikbetriebe, die mit insgesamt 595.000 Beschäftigten und einem jährlichen Branchenumsatz in Höhe von 114 Milliarden Euro wesentlicher Teil der drittgrößten Branche Deutschlands sind (Stand: Juli 2021). Die Mitgliederstruktur des DSLV reicht von global agierenden Logistikkonzernen, 4PL- und 3PL-Providern über inhabergeführte Speditionshäuser (KMU) mit eigenen LKW-Flotten sowie Befrachter von Binnenschiffen und Eisenbahnen bis hin zu See-, Luftfracht-, Zoll- und Lagerspezialisten. Der DSLV ist politisches Sprachrohr sowie zentraler Ansprechpartner für die Bundesregierung, für die Institutionen von Bundestag und Bundesrat sowie für alle relevanten Bundesministerien und -behörden im Gesetzgebungs- und Gesetzumsetzungsprozess, soweit die Logistik und die Güterbeförderung betroffen sind.
Quelle: DSLV Bundesverband Spedition und Logistik e. V.